Protokoll | 1. Gruppeninternes Treffen

Beginn: 15:00 Uhr
Ende: 18:15 Uhr
Anwesend: alle Gruppenmitglieder

Bei einer ersten Auseinandersetzung mit dem Projekt werden die Aufgabenstellung und das Thema gruppenintern diskutiert. Zur Frage stehen „Monitoring Labor“ als allgemeineres Thema, indem sich mit Monitoring im weiteren Sinne beschäftigt wird, oder „Baukulturmonitoring mit mobilen Geowebmethoden“, bei dem der Schwerpunkt auf Baukultur liegt, und andere Monitoringfelder nicht behandelt werden.

Die Gruppe einigt sich darauf, zuerst die wesentlichen Begriffe „Baukultur“ und „Monitoring“ zu klären und ein Brainstorming zu den Themen zu machen, um sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Die Grundlagen und das Verständnis zu den technischen Innovationen und Einsatzmöglichkeiten sollen intern in der Gruppe geschaffen werden, und nicht in die Präsentation am Mittwoch, den 04.11.2009, mit einfließen.

Baukultur:

Zum Thema Baukultur wurde zuerst ein Zitat von Kai Ganser vorgestellt: „Die Baukultur beschreibt die Summe der natürlichen und gebauten Umwelt die von menschlichen Leistungen erschaffen wurden. Dabei stützt sich die Identität der Baukultur auf die Geschichte und Tradition eines Landes oder einer Region. Baukultur entsteht täglich in deutschen Städten und Gemeinden und prägt wesentlich das Erscheinungsbild und die Lebensqualität. Baukultur verbindet den Willen der Gesellschaft zur Wahrung des kulturellen Erbes mit dem Gestaltungsanspruch an die gebaute Umwelt und der Bereitschaft zur Modernisierung und Veränderung.“ Damit wurde auch gezeigt, dass ich sich mit dem Thema Baukultur bereits in der Literatur beschäftigt wurde.

Andere Definitionen nennen die Themenfelder, auf die sich Baukultur bezieht: Architektur, Ingenieurbau, Stadt- und Regionalplanung, Denkmalschutz, Landschaftsarchitektur, Innenarchitektur, Kunst am Bau. Es kommt die Frage auf, ob es andere sinnvolle Felder gibt, die mit der Baukultur verknüpft werden können, und wie die aktuelle Situation der Baukultur in Deutschland ist. Eine abschließende Klärung soll in den nächsten Treffen erfolgen.

Ein Ziel des Projekts soll es sein, die Diskussion um Baukultur weiter voranzubringen. Außerdem einigt sich die Gruppe darauf, Baukultur nicht nur für Fachkundige sondern für die Allgemeinheit und auch den Tourismus zur Verfügung zu stellen. Wie dies mit neuen, mobilen Mitteln geschehen könnte wird im Verlaufe des Projekts weiter untersucht. Mögliche Informationen, die den Nutzern gezeigt werden sollen sind beispielsweise reine Daten wie Baujahr und Architekt des Gebäudes, Entstehungsgeschichte, Entwicklung, sowie spezielle Merkmale.

Monitoring:

Die ersten Fragen, die sich stellen sind: Was ist Monitoring? Wo kommt Monitoring vor? Wie ist der Bezug zur Raumplanung und wie lässt sich Monitoring dort einbringen? Welche technischen Aspekte könnten dies erleichtern?

Monitoring bezeichnet die systematische Erfassung, Beobachtung bzw. Überwachung eines Prozesses mittels technischer Hilfsmittel. Es beinhaltet auch die Möglichkeit des Eingreifens, wenn man nicht den gewünschten Verlauf einer Planung beobachtet. Um eine Planung oder Prognose durch Monitoring zu kontrollieren, ist meist eine überprüfbare Zieldefinition erforderlich.

Monitoring kann ein kontinuierliches Stadtbeobachtungssystem sein, das zum Beispiel Leerstände oder sozialräumliche Entwicklung darstellt.

Folgende Beschreibung des Begriffs wird genannt: „Monitoring besteht aus einer quantitativen Datenanalyse, in der mittels einer Clusteranalyse „Gebiete mit ähnlicher Entwicklungstendenz“ ermittelt werden und mit einer qualitativen Vertiefung ergänzt wird. Auf Grundlage der ermittelten Ergebnisse werden konkrete, gebietsbezogene Handlungsempfehlungen formuliert.“ Hier wird der Bezug zum vorangegangenen GSP „Leerstandsmonitoring“ hergestellt.

Zum Thema Monitoring sammelt die Gruppe verschiedene denkbare Einsatzfelder, in der Monitoring auftauchen kann und mit welchen Methoden man diese erfassen oder verbessern kann:

  • ÖPNV: Wie werden Haltestellen genutzt? Welche Buslinien werden stark frequentiert? à Crowd-Sourcing und QR-Codes zur Qualitätssicherung und Bürgerbeteiligung
  • Verkehrsmonitoring: Straßennavigation, Verkehrsdichten und Verkehrsfluss auch innerhalb Ortschaften um z.B. Feierabendverkehr zu umfahren, Ampelphasen, Staumelder
  • Fußgängermonitoring: Werden Fußwege genutzt oder werden unbefestigte (vielleicht direktere) Wege genutzt? Welche Fußwege werden stark frequentiert, welche nur wenig? Zu welchen Zeiten werden sie genutzt (muss eine dauerhafte Beleuchtung gesichert sein, oder gibt es Phasen, in denen keine Beleuchtung benötigt wird?)? Stichwort: „Tracking People“ (Wahlpflichtfach)
  • Raumordnungsplanung: Werden die Ziele der Raumordnung erreicht? Kontrolle der Instrumente
  • Bebauungsplanung: Öffentlichkeitsbeteiligung schon vor der Entstehung, Informations-quellen durch beispielsweise Augmented Reality oder Informationen in QR-Codes
  • Stadtentwicklung: In welcher Form entwickelt sich die Stadt? Sind bestimmte Leitbilder festzustellen?
  • Stadtgestalt: Bewertung der Stadträume und Bürgerfeedback
  • Stadtteilentwicklung: demografischer Wandel, Wohnpreisentwicklung, Zu- und Wegzüge
  • Geschäftsstruktur: Discounterdichte, Art der Geschäfte, Geschäftszeiten. Wie wirkt sich die Geschäftsstruktur auf die Einwohner und die Stadt aus? Ist sie vielleicht für Citymarketing relevant?
  • Tourismus: kontrollierbar über Bettenbelegungen, gelöste Tickets in kulturellen Einrichtungen, wie beispielsweise Theater, Museen, Sportstätten,…
  • Soziale Stadtentwicklung: Gibt es Tendenzen zur Gentrifizierung? Durch quantitative Datenanalyse belegbar?
  • Soziale Einrichtungen: Auswirkungen der sozialen Infrastruktur

Monitoring in der Baukultur soll in ihrer Gesamtheit betrachtet werden und nicht, wie in oben genannten Beispielen, zu sehr im Detail verloren gehen. Dazu zählen Betrachtung nicht nur eines einzelnen Gebäudes, sondern zum Beispiel einer ganzen Straße oder eines Ortes. Außerdem sollen Gesellschaft, Kultur und eine zeitliche Komponente in der ganzheitlichen Betrachtung berücksichtigt werden. Dazu wird das Beispiel Google Earth in Kaiserslautern genannt. Für die Stadt gibt es in Google Earth die Möglichkeit, sich historische Karten anzusehen und somit eine Entwicklung nachzuvollziehen.

Die technischen Möglichkeiten für Raumbeobachtungen und Erfassungen wurden gesammelt und besprochen. Um für die Gruppe eine Zusammenfassung der Begriffserklärungen zur Verfügung zu stellen, werden im Protokoll die zusammengestellten Erklärungen genannt, auch wenn diese nicht explizit besprochen wurden.

Smartphones und Applikationen:

  • Mobiltelefon mit Eigenschaften eines Computers
  • Was kann ein Smartphone?
    • Mobiltelefonfunktion
    • Modifizierbares Betriebssystem
    • z.T. Touchscreen
    • Funktionen zur mobilen Büro- und Datenkommunikation
    • wLAN, Bluetooth, Infrarot, USB
  • Applikationen (Apps) sind Zusatzprogramme zur Funktionserweiterung von Smartphones
    • Beispiele für Apps sind Wikitude und Layar

Augmented Reality:

  • Computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung
  • z.B. Navigation
  • Darstellung und interaktive Analyse von Karten und Geländemerkmalen
  • Visualisierung von Architektur
  • Informationsportal mit Sightseeing

Wikitude:

Diese Anwendung erlaubt es dem User, Objekte (Gebäude, Bergspitzen, etc.) zu identifizieren, Geo-Koordinaten zu erfahren und weitere Infos aus Quellen wie Wikipedia, Qype und Panoramio auf dem Screen angezeigt zu bekommen.

Geoweb:

  • Entsprang ursprünglich aus der klassischen Disziplin GIS
  • Vereinfachte Verknüpfung von digitalen Kartenmaterial mit weiteren georeferenzierten Daten
  • Nutzung kollektiver Intelligenz
  • Beispiele: Google Earth, Virtual Earth, Open Street Map, Lanis

Web 3.0:

  • „Das an das Internetangeschlossene Gerät versteht die semantische Bedeutung des gesprochenen Wortes und führt daraufhin zielgerichtete Aktionen aus.“
  • „Man stelle sich vor, Verbraucher können einfach ihrem Handy eine Frage stellen und es würde sofort antworten: Das Handy würde eine gesprochene Frage sofort verstehen und wie ein persönlicher Assistent die richtige Antwort verbalisiert.“

Crowd Sourcing:

„(…) ist die Strategie des Auslagerns einer üblicherweise von Erwerbstätigen entgeltlich erbrachten Leistung durch eine Organisation oder Privatperson mittels eines offenen Aufrufes an eine Masse von unbekannten Akteuren, bei dem der Crowdsourcer und/oder die Crowdsourcees frei verwertbare und direkte wirtschaftliche Vorteile erlangen.“

QR-Codes:

  • „ist ein international anerkannter 2D-Code, der von ISO/IEC unter 18004 standardisiert wurde“
  • „Eingesetzt wird der QR-Code für das schnelle Scannen von Informationen.“
  • „Das QR-Barcode-Symbol hat ein quadratisches Format und ist gekennzeichnet durch schwarz-weiße Quadrate, die sich an drei Ecken befinden. Diese Kennzeichnung dient der Positionierung des 2D-Codes, der omnidirektional lesbar ist. Die Daten werden wie beim Strichcode in den schwarz-weißen Informationen gespeichert, wobei die Strichausrichtung in zwei Dimensionen verläuft. Mit der Standard-QR-Code können binäre, numerische und alphanumerische Zeichen dargestellt werden.“

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